zur Erinnerung

Abschied ist ein leises Wort

Holmer, Uwe

Prause, Eberhard

Vogel, Hans-Jochen


Bekannter sächsischer Priester und DDR-Gegner Eberhard Prause * 14. Juli 1938 in Leobschütz (Schlesien);
† 29. September 2023 in Meißen
( 85 Jahre )
Meißen - Der bekannte, von der DDR-Staatssicherheit einst als "unverbesserlicher Gegner des Sozialismus" betitelte sächsische Priester Eberhard Prause ist tot. Der Seelsorger und Intellektuelle starb am heutigen Freitag im Alter von 85 Jahren in Meißen, wie das Bischöfliche Ordinariat in Dresden mitteilte.

Monsignore Eberhard Prause ist im Alter von 85 Jahren verstorben.
© Bistum Dresden-Meißen

Eberhard Prause studierte Philosophie und Katholische Theologie am Philosophisch-theologischen Studium Erfurt und empfing am 19. Dezember 1964 das Sakrament der Priesterweihe für das Bistum Dresden-Meißen.

Nach Kaplanstätigkeiten in Riesa und Dresden wurde er 1976 Studentenpfarrer in Dresden. In den folgenden zehn Jahren in Dresden und anschließend für ein Jahr in Leipzig leitete er die Studentenseelsorge, ermutigte die katholischen Studenten in der Minderheitensituation der DDR, "sich nicht in der gesellschaftlichen Nische zu verstecken, sondern Verantwortung zu übernehmen". Mit kritischen philosophischen, theologischen und anderen Themen war er als Referent in den Studentengemeinden der DDR gefragt. 1987 schied er aus der Studentenseelsorge aus und wurde Pfarrer an der Herz-Jesu-Kirche in der Dresdner Johannstadt.

Der Geistliche habe als Studentenpfarrer zahlreiche junge Menschen geprägt und "als Insel im sozialistischen Ozean" vielen jungen Christen Orientierung gegeben.

Nach Einschätzung von Joachim Klose, Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung, sind aus keiner Studentengeneration in Dresden seit 1925 so viele in der Öffentlichkeit Tätige hervorgegangen wie unter Prause. Er habe sie ermutigt, "sich nicht in der gesellschaftlichen Nische zu verstecken, sondern Verantwortung zu übernehmen".

Von 1990 an war Prause Rundfunkbeauftragter des Bistums Dresden-Meißen und später Senderbeauftragter am MDR. Die Verkündigung des Glaubens über die Medien wurde laut Ordinariat zu seiner Lebensaufgabe, bis zum Ruhestand.

Der Intellektuelle, der seine Ansichten und Anliegen mitunter mit überraschender Vehemenz vortrug, "prägte das Bild des katholischen Geistlichen bei vielen Medienschaffenden".


Quelle:


© infos-sachsen / letzte Änderung: - 17.07.2023 - 09:04